TEXTE
Vorab
Vorwort zu Jobst von Harsdorfs Werkkatalog „UNTERWEGS“ (2006)
Bedenkt man die Anstrengungen der Menschen in Jahrhunderten, sich ein Bild von der Welt zu machen – bedenkt man die globale Bilderflut und den Bilderschub der Moderne des 20. Jahrhunderts – und damit verbunden die Innovationen digitaler Grafik-Programme und Bildgebungsverfahren, so könnte der Weg eines über-80-jährigen, mit Feder, Pinsel und Druckstock arbeitenden als überholt erscheinen…
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Zur Buchgrafik
Grundlage des illustrativen Schaffens von Jobst von Harsdorf war eine gründliche künstlerische und gebrauchsgrafische Ausbildung an der Kunstakademie Stuttgart bei den Professoren Rössing und Funk, die ihn nachhaltig prägten. Hier erwarb er solide Kenntnisse der Drucktechniken und der Geschichte der Typografie. Innovativ – auch in der Ergänzung von Schrift und Bild – und gelegentlich mit feinem harlekinesken Humor, schaffte er in sprechenden Figuren mit Gegenständen und auf Schauplätzen Merkbilder, in denen sich ikonografische Embleme und Zeitgeist mischten…
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Zur Arbeit eines Lithographen
Landschaften und Figuren, Architekturen und Situationen erfaßte Jobst von Harsdorf jeweils als malerischen Zusammenhang und setzte ihn als graphische Struktur ins Bild. Vor allem seine Lithographien machen das deutlich. Diese Blätter sind stets Erinnerung und Antwort zugleich: Erinnerung an Beobachtetes und Erlebtes – denn schon aus technischen Gründen entstanden diese Blätter nicht vor dem Motiv –, Antwort als zeichnerisches Tun, in dem sich das handwerklich-technische Verfahren, Gedanken und Vorstellungen des Künstlers verbinden, sich aneinander reiben und gegenseitig herausfordern…
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Samos
Samos
Classics–Musics
Schattenlos –
also keine Touristen.
Glut sengt die Böden
zwischen den Abgesängen
der Antike…
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An einem Septembermorgen
Im Gras sitzen,
fast zugedeckt vom Wehen
vertrockneter Blüten
auf den langen Halmen…
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EUROMOS
Zeus in den Oliven ?
Das kann man tun
in den Oliven:
Einen Tag verbringen
hörend, sehend, treibend…
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Oliven
Oliven Werfen Steine Widerstehen Tanzen Oliven
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Venedig
Venedig
vom Stein gedruckt:
Der Stein
läßt Lichter strahlen…
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Die Aquarelle
Auf seinem Weg zur freien Form war für Jobst von Harsdorf die Aquarelltechnik unverzichtbar. Das Lichtgesättigte der Wasserfarbe, das Weichverfließende der Form, aber auch die scharfen Kanten, die leichte Nähe und die schwere Tiefe des Aquarells waren für ihn von vitaler bildnerischer Bedeutung. Stets versuchte er den Rhythmus von Dichte und Weite, Verschlossenheit und Öffnung, Positiv- und Negativform, von großer Linie und scheinbar nebensächlichem Detail zu erfassen… weiterlesen
Der Garten
Der Garten
hat viele Gesichter
tags – nachts
Bei Sonne
Bei Regen…
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Euphorie und Verdrängung
Euphorie
und Verdrängung –
dazwischen liegt
Venedig heute…
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Zu den Musikaquarellen
Die mehrteiligen Aquarellzyklen entstanden nach Musik.
Musik als Anstoß. Hören als Anstoß für Sehen.
Das ist das Anliegen: Die Flüchtigkeit der Klänge
zu fixieren, umzusetzen in die Musikalität von Bildern.
Töne, die in unserem Inneren Schwingungen auslösen,
die den Raum durchdringen, verklingen – bis zur Stille….
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